Bin 82 und kein bisschen weise – Teil 6


Oder besser gemeint, vorausgesetzt, mein vergangenheitlichen Bemühungen entsprechen den Anforderungen der Religion, mit der ich einigermaßen konform bin, also, wie wird es sein, wenn ich Menschen, die mir lieb waren und verstorben sind, nach meinem eigenen Tod, irgendwann in einer darauffolgenden „Spähre“ treffe.

„Paradies“, ist eines der Worte für den religiösen „Endraum“, zu dem jeder Gläubige nach seinem Tod Zutritt hat – meinen die Religionen.

Und wer inhaltlich aus Überzeugung keiner Religion angehört?
Welche Vorstellungen hat dieser Mensch zu Lebzeiten nach seinem Totsein?
Keine?
Oder doch ein bisschen?

Denn als gläubiger Mensch wird es für jede Religion eine Zustandsbeschreibung mit unterschiedlichsten und nicht vergleichbaren Inhalten nach dem Sterben, also wenn man tot ist, dafür geben.
Und, profan gemeint, nur wenn Du/ich tot bist/bin.
Das scheint bei allen Religionen eine religiös bedingte „Eintrittskarte“ zu sein.

Für Dich/mich könnte es also sein, dass Dein/mein Körper quasi der Schlüssel ist, damit nach dem Sterben und dem Totsein und dem scheinbaren nun nutzlosen Körper der Eintritt in der darauffolgenden „Unwirklichkeit“ für Dich/mich geöffnet wird.

Meine Güte … ich überlege jetzt mehrmals, ob ich den letzten Satz beibehalten kann/werde.
Wahrscheinlich habe ich mich jetzt zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Egal, wat mut dat mut.

Weiter im Text. Der „Gläubige“ hat es durch seinen religiös-konformen Lebenswandel geschafft, nach dem Sterben und dem total zerstörten Körper… bildlich gemeint… vom Tod in die „Unwirklichkeit“ eingeführt zu werden.
„Hallo Mensch. Ich bin der Tod und gekommen dich abzuholen.“

Oder Yin und Yang?
Das sind zwei Begriffe der chinesischen Philosophie, insbesondere des Daoismus.
Sie stehen für polar einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene duale Kräfte oder Prinzipien, die sich nicht bekämpfen, sondern ergänzen.

Ich fasse zusammen.
Ein Menschlein wird geboren.
Lebt so lange, bis eben der inzwischen voll erwachsene Mensch beginnt zu sterben.
Und ist danach tot.
Und das scheint vielen Menschen nicht zu gefallen.

Liegt es an den vielen vergangenheitlichen Misstönen, weil die politischen u/o religiösen Verantwortlichen der … ich nehme mal an, der letzten 3 bis 8 Tausend Jahre… mit allen Mitteln bisher versuchen, jegliche negative Veränderungen in ihren Wirkungsbereichen mit aller Gewalt zu unterdrücken.

Mir scheint, dass fast alle Religionen der Welt eines gemeinsam haben.
Brachial gemeint, sie agieren mit Zuckerbrot und Peitsche bei ihren Mitgliedern/Gläubigen.

Heute, um 21 Uhr.
Im Fernsehsender „ZDFInfo“ wird eine Zusammenfassung gezeigt von Menschen, die Überreste der Arche Noah in den Bergen des Ararat (Türkei) suchten.
Darunter auch ein früherer NASA-Mitarbeiter, der bei der 2. Mondlandung – Apollo 12 – aktiv auf dem Mond dabei war und diese Crew hatte ein Stück Mondgestein zur Erde mitgebracht.

Dieser Astronaut kündigte etwas später seinen Job bei der NASA und schloss sich einer religiösen Vereinigung an, die Noah‘s Arche als den Beginn einer neuen Zeitrechnung für die Erde postulierten.
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen war die aufgefundene örtliche Gesteinsformation im Gebirge Ararat keine versteinerte Arche.

Auch die Annahme, Noah hätte die Arche mit Eisennägel gezimmert, war ein Trugschluss, denn Eisen und speziell für Nägel gab es zu jener Zeit noch nicht.
Und Zweifel an Noahs Alter scheint verständlich zu sein.

Die von den zuvor genannten religiösen Kreisen angenommene 6000 – 7000 Jahren Entstehung der Erde stand im krassen Widerspruch zu dem vom Mond mitgebrachten Stückchen Mondgestein, dessen Alter auf etwa 4 Mrd. Jahren durch wissenschaftlich anerkannte Methoden geschätzt wird.
Ist das ein Widerspruch?
Soweit zu Noah.

Zurück zur Gegenwart… zu meiner und/oder Deiner.
Im aktuellen Tagesgeschehen gibt es deutliche und grässliche Medienberichte über das brutale Sterben von Menschen.
Sterben gehört zur Realität und Sterben ist die unumstößliche Realität.
Man sieht und/oder hört davon… und geht seiner privaten und/oder beruflichen Beschäftigung weiter nach.
Was soll‘s… ist halt so!
Lockere Sprüche darüber machen die Runde.
Wenn‘s hochkommt… die Besten sterben zu früh.

Ist zwar ein gewaltiges Eigentor.
Im Umkehrschluss bedeutet das, weil Jemand nicht der Beste ist, muss Jemand später sterben.

Wie alt wurde Noah?
Ist das eine Belohnung oder eine Strafe?
Oder ist das reziprok-proportional von dem zeitlichen Geschehen jeder Gesellschaft und deren Spielregeln abhängig?

Wir Menschen sind seit tausenden von Jahren in den verschiedensten Gesellschaftsformen klassifiziert – rückblickend.
Die sogenannte „gute alte Zeit“ ist die größte Lüge der Menschheit.
Es wird rückblickend nie die/eine „gute alte Zeit“ gegeben haben.

Das kann u.U. daran liegen, dass wir das Pendant davon, die schlechte Vergangenheit mit Kriegen, Naturkatastrophen, Epidemien, politischen Umstürzen, Unfällen und weiteren negativen Einflüssen, verdrängen wollen/müssen/können/dürfen, um ausreichend Platz für das aktuelle Tagesgeschehen der Welt in unserer inneren Gefühlswelt zu schaffen.

Und dabei gibt es auch bestimmte Strömungen.
Die Angst vor jedweder Veränderung ist eine.
„Aus der Vergangenheit lernen, um die Zukunft zu begreifen…“ ist so eine abgedroschene Worthülse.
Das ging und geht immer in die Hose.
Weil sich niemand daran hält.
Warum wohl?

Reformen waren und sind immer Teufelszeug, weil die Klasse der Herrschenden und Gebildeten auf-Teufel-komm-raus bestrebt waren und sind, ihre Pfründe wenigstens zu erhalten oder sogar noch zu vermehren.
Und der „normalsterbliche“ Mensch ist eben der Verlierer.

Zurück zum Sterben.
Wir „underdogs“ wissen schon, dass wir eines schönen Tages nicht mehr existieren.
Übrigens – „underdog“ ist ein Wort aus dem Englischen und bedeutet so etwas wie „unterlegener Hund“. Bezeichnung für einen Benachteiligten oder Schwächeren beziehungsweise jemanden, der einem anderen unterlegen ist.
Ende des 19. Jahrhunderts tauchte das Wort das erste Mal auf.

Das Pendant ist, meiner unmaßgeblichen Meinung nach, die „upper ten (thousand)“.
Gemeint sind die „Oberen Zehntausend“ – sarkastischer gemeint, diese intelligenten-gesellschaftlich-finanzorientiert-religiösbehaftet mit gerümpfter Nase auf die „underdogs“ von oben herab schauenden Menschen.

Der entsprechende Film ist „Die Oberen Zehntausend“.

Es ist fast anzunehmen, dass diese Menschen das Sterben und den Tod als eine Art von Beleidigung betrachten.
O.K…. nicht richtig?
Meinetwegen!

2-Klassen-sterben und 2-Klassen-totsein ist dann eine im Stillen gehoffte Ausnahme für die „Upper tens“.
Und selbstredend auch für die „underdogs“.
Wobei letztere natürlich unter Berücksichtigung ihrer vorherigen „Lebensqualitäten“, entsprechend der angestrebten „positiven Unwirklichkeit“ einen ihrer entsprechenden Leistung angemessenen 2. Platz/2.Reihe belegen dürfen.