Gegen jede Freiheit: Kontrolle bis ins letzte Detail (21)


Immer öfter versuchte sie gerade im Laufe der letzten Jahre, meinen Vater davon abzuhalten, seinen PC zu nutzen. Zu gerne und mit voller Absicht platzierte sie Wäsche und andere Dinge auf seinen Schreibtisch und stellte Wäscheständer oder das Bügelbrett absichtlich so hin, dass er sich erst Platz schaffen und alles beiseite räumen musste.

Saß er dann am Rechner, fand sie zig Vorwände und Gründe, dass er wieder aufstehen musste. Sei es, weil er ihr die Tüte Zucker aus dem Küchenschrank holen musste oder er genau dann einkaufen gehen sollte – die Gründe waren vielfältig. Hauptsache, er hatte keine Zeit für sich.

Sie verbot ihm auch immer mehr, stellte sich vor meinen Vater, drohte ihm. Mein Vater gab stets nach und erfüllte ihre Wünsche.
  
Wenn irgendwann anstand, dass er sich einen neuen PC oder ein sonstiges Gerät kaufen wollte, fragte er tatsächlich zuerst meine Mutter, ob sie damit einverstanden sei. Tat er das nicht, machte sie richtig Theater und regte sich auf. Dabei muss man immer wieder sagen, dass es hierbei nie darum ging, ob sie sich neue Geräte leisten konnten. Die Frage war, ob sie damit einverstanden war!

Ich weiß noch, wie lange es dauerte, bis sie endlich zustimmte, dass er einen neuen Fernseher holen durfte. Obwohl sie nur „ja“ dazu hätte sagen müssen, meckerte sie jeden Abend darüber, wie schlecht sie den alten Fernseher fand. Boykottierte aber trotzdem, dass ein neuer geholt werden konnte.
  
Irgendwann ging er dazu über, einfach darauf zu warten, bis sie wieder im Krankenhaus lag und holte sich dann ein neues Handy oder was auch immer er sich gerne gekauft hätte. So brauchte er nicht zu fragen, sondern stellte sie nach dem Kauf vor vollendete Tatsachen. Ich fand seine Entscheidung gut. Er hatte jahrelang hart gearbeitet, warum sollte er sich nicht etwas von diesem Geld kaufen dürfen?!
  

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