„Besser“ ging es ihr übrigens nie! Nach keiner OP, nach keiner Behandlung. Nie! Fragte man sie, ging es ihr immer nur noch schlechter und es war etwas neues hingekommen. Dafür gab es eine schier endlose Liste von Diagnosen, die sie auch mal gerne kombinierte:
Es blieben immer mal wieder die klassische Blasenentzündung, der chronisch entzündete Darm, die Nieren, die nicht mehr genügend Harn produzieren würden. Probleme mit der Leber, der Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse, dem Magen, der Lunge, den Bronchien, Durchblutungsstörungen, Rheuma, zeitweise Asthma, zeitweise Diabetes, chronisch verstopfe Nase, Hautkrebs, Hepatitis, eine zeitlang, als wir viel stritten hörte sie spontan sehr schlecht und genau so spontan auch wieder sehr gut wie vorher auch, chronisch entzündete Augen, multiple Entzündungen aller Art …
Ich habe mit Sicherheit vieles ausgelassen, weil ich mir beim besten Willen nicht alles merken konnte. Dadurch bekam sie mehrere OP’s, wurde schon mehrfach intravenös ernährt, hatte wirklich unzählige Untersuchungen, Spiegelungen aller möglichen Art und war unzählige Male im Krankenhaus. Auch nicht mehr zählbar sind die ganzen Rettungswagen-Einsätze für sie und wegen ihr.
Vieles ahmte sie auch einfach nur nach. Als meine Freundin sich z.B. ihre Gallenblase entfernen lassen musste, erzählte ich das meiner Mutter beiläufig und 2 oder 3 Wochen später hatte sie ebenfalls Probleme mit der Gallenblase. Diese wurde dann bei ihr tatsächlich Wochen später ebenfalls entfernt. Zufall? Mit Sicherheit! 😉
Je älter sie wurde, desto mehr kombinierte sie diese Diagnosen. Kam sie also z.B. wegen einer Zahngeschichte in eine Zahnklinik, bekam sie direkt bei der Visite, als der Arzt vor ihr kam, einen Schlaganfall. So wurde sie dann in ein anderes Krankenhaus verlegt. Danach bekam sie dann z.B. Probleme mit der Bauchspeicheldrüse. Das ging dann soweit hin bis zur künstlichen Ernährung. Man verlor selbst als Angehöriger irgendwann die Übersicht über ihre „Erkrankungen“ und Diagnosen.