Bagoyi – Einleitung 1


Einleitung (die man/Frau nicht unbedingt lesen muss – ansonsten unten weiter!):

„… und die Erde ist eine Scheibe und die Sonne dreht sich um die Erde…“

„… und unser eigenes Milchstraßensystem…“, sagte der eine Mensch irgendwann und irgendwo zu dem anderen Menschen, „… also … die uns umgebene spiralförmige Sternenansammlung, in dessen einem Seitenarm unser eigenes kleines Sonnensystem integriert ist… also… unsere Milchstraße hat ungefähr einige hundert Milliarden Sterne.
Das ist schon eine enorme Zahl … und von denen sind unter normalen Umständen auf unserer guten alten Erde höchstens so etwa viertausend Sterne sichtbar.“

„Und?“, fragte der andere Mensch – scheinbar mäßig interessiert.

„Das heißt… dass nur etwa… null Komma… null null null null null null null zwei sechs Prozent der Sterne unserer Milchstraße mit dem bloßen Auge sichtbar sind.
Das muss man sich einmal zahlenmäßig vorstellen…“

„… ja… gut… aber was wollen Sie mir damit schon aufsehenerregendes sagen… einige hundert Milliarden Sterne in unserer Milchstraße… und…“

„… und davon nur viertausend sichtbar.
Das ist doch eine aufsehen erregende Zahl … nicht wahr?“

„Naja … eigentlich Geschmackssache.
Aber… sagen Sie ´mal… und wer hat die denn eigentlich alle ausgezählt… ich meine, die Sterne in unserer Milchstraße?“

„Und man nimmt an, im ganzen bisher bekannten Universum soll es ebenso viel Sterne geben… wie Sandkörner an allen Stränden dieser unserer Erde.“

„Ach ja… und man hat dann alle Sterne… Pardon, alle Sandkörner an allen Stränden unserer Erde… genau abgezählt?
Stern für Stern… Sandkorn für Sandkorn… Strand für Strand?
An allen Stränden dieser Erde?
Einfach toll… wirklich… auch am Baggersee im Münsterland?“

„Natürlich hat man das nicht so einzeln abgezählt.
Das kann man auch nicht.
Das kann kein Mensch.
Aber die Wissenschaft geht von groben Schätzungen durch ihre vielen jahrzehntelangen wissenschaftlichen Beobachtungen aus, die letztendlich in ihren Kreisen als eine unwiderlegbare Tatsache von allen anerkannt wird.“

„Selbstredend… natürlich… solche undefinierbaren Zahlen werden immer in den eigenen wissenschaftlichen Kreisen als unwiderlegbar anerkannt.
Wer kann schon das Gegenteil behaupten?
Und übrigens… eine wissenschaftliche Krähe hackt ja der anderen bekanntlich auch kein zählendes Auge aus.“

„Nun ist aber gut … wissen Sie denn einen anderen Weg?“

„Nein.
Wozu auch… ich…“

„… sehen Sie… aber dann über die Wissenschaft meckern!“

„Nun lassen Sie mich doch ausreden.
Ich brauche keinen anderen Weg zum Zählen, denn ich…“

„… und warum nicht?“

„Meine Güte… weil ich diese angeblich wissenschaftliche Zählerei für eine unverantwortliche Phantasterei von einigen wenigen überkandidelten Menschen in dieser unserer Zeit der knappen Finanzmittel halte, die sich für unser teuer erarbeitetes Geld… von unseren Steuern… um solch einen Tinnef kümmern.
Sinnlose Sterne mit sinnlos teurer Technik auszählen.
Sandkörner an allen Stränden abzählen… wir haben schließlich andere Probleme auf unserer Erde!“

„Ist denn das von ihnen als fast verteufelte anzusehende Sterneauszählen ein Problem unserer Zeit?“

„Sie lenken ab… ich richte mich nach einem alten Kirchenlied aus dem vorigen… oder sogar vorvorigem Jahrhundert… jeder Stern am Himmel ist ein Teil Gottes…“

„Ja… gut… einverstanden…“

„Ach nein… auf einmal schwenken Sie um… kommen ihnen nun doch Bedenken.“

„Hallooo… Sie verdrehen mir ja das Wort im Munde.
Wenn es also nach ihnen gehen würde, dann ist die Erde immer noch eine Scheibe und die Sonne dreht sich um die Erde!“

„Ja!“

„Wie bitte?“

„Ich sagte eben laut und deutlich… ja!“

„Das darf doch wohl nicht wahr sein, was Sie da eben gesagt haben.
Wollen Sie mich auf den Krampf nehmen?
Die Erde eine Scheibe und die Sonne dreht sich um die Erde… das ist ja fast wie im tiefsten Mittelalter, als…“

„Nein!“

„Was… nein?“

„Ich will Sie nicht auf den Krampf nehmen … warum auch … was habe ich davon.
Ich hab’s nicht nötig… ich bin schließlich Realist und sehe die Dinge so real, wie Sie sind.“

„Und was sehen Sie so als real denkender Realist an unserem gemeinsamen Himmel … wenn Sie mir diese kleine reale Wortspielerei gütigst verzeihen mögen?“

„Gerne… ich weiß nur nicht, ob wir beide von demselben Himmel reden.“

„Was hat das denn nun wieder zu bedeuten… Himmel ist schließlich Himmel… oder?“

„Für Sie schon… aber…“

„… was aber?“

„Schauen Sie… der Himmel über uns, so lehrt uns schließlich unsere eigene Geschichte, ist und wird immer ein Ort sein, der zu Lebzeiten unzugänglich ist, wenn Sie wissen was ich meine.
Ein Ort, wo für uns Menschen…“

„… jeder Ort hat doch ein Beginn und… und auch ein Ende…“

„… jetzt verdrehen Sie mir aber das Wort im Munde…“

„… na gut, dann sind wir halt quitt…“

„Schade… ich dachte eigentlich, Sie wollen mir etwas über den Himmel erzählen.
War wohl nichts, was?!“

„Nicht über den Himmel.
Höchstens über die sichtbaren und unsichtbaren Sterne an der Stelle über unseren Köpfen, die allgemein Himmel genannt wird…“

„… und warum tun Sie das nicht?“

„Es gibt wahrscheinlich zu viele Unterscheide zwischen uns in der Definition des Himmels.“

„Bei mir nicht!“

„Doch!“

„Und das können Sie so beweisen… vielleicht genauso wie die Anzahl der Sterne am Himmel?“

„Ich sprach von den etwa viertausend sichtbaren Sternen am Himmel… quatsch… von den etwa viertausend sichtbaren Sternen der Milchstraße, die am Himmel… also des Nachts über unseren Köpfen… sichtbar sind.“

„Und die haben Sie gezählt?“

„Nein… ich sagte doch schon… Wissenschaftler haben die ausgezählt.“

„Und keinen vergessen… keinen Stern übersehen?“

„Es geht doch nicht um die exakte Anzahl Sterne.
Es ist doch letztendlich egal, ob man 4001 Stern ausgezählt hat oder 3999 Sterne der Milchstraße…“

„Ich denke, die Wissenschaft arbeitet immer exakt?“

„Was Sie jetzt machen ist schlicht und einfach ergreifend Haarspalterei!“

„Nein… ich stelle einfach und ergreifend die Wissenschaft bloß… nur das ist es!“