Selbst im Urlaub: Wie sie keine Freude zuließ (5)


Wenn wir in den Sommerurlaub fuhren, waren wir dort stets in einer kleinen, feinen Pension. Ich hatte dort mein eigenes Zimmer und fühlte mich endlich frei, denn: Meine Mutter konnte da nicht so einfach reinkommen, ich hatte einen Schlüssel für mein Zimmer! Ich genoss diese Zeit sehr. Abends spielten wir oft mit anderen Urlaubern Rommé. Ich liebte dieses Spiel, mein Vater hatte es mir beigebracht.

Meine Mutter spielte im Urlaub anfangs auch mit. Als sie aber nach und nach merkte, dass sie da nur „eine von vielen und nichts besonderes ist“ fing sie an, diese Spiele zu boykottieren. Immer wenn sie am Zug war, brauchte sie immer und immer länger, bis sie entweder eine Karte ab- oder auslegte.
  
Oder sie musste mitten in einer Partie auf die Toilette und kam erst 15 Minuten später oder auch gar nicht mehr wieder. Oder sie machte grobe Fehler und tat, als wenn sie dieses Spiel nicht beherrschen würde. An manchen Tagen tat sie so, als wenn sie alle Regeln dafür vergessen hätte und lies sich diese immer wieder gerne von den anderen Urlaubern erklären. Es wurde unangenehm, denn irgendwann wollten die anderen Urlauber nicht mehr mit uns spielen, weil es ihnen zu lange dauerte und meine Mutter einfach unzuverlässig war.

Im nächsten Urlaub legte sie dieses Verhalten eher an den Tag. Irgendwann machten wir dann den Vorschlag, dass nur noch mein Vater und ich mitspielen würden. Obwohl sie nicht mitspielen wollte, missfiel ihr das und sie war beleidigt. Leider haben wir auf Grund dieser Tatsache dann kein Rommé mehr mit den anderen gespielt, was ich wirklich sehr schade fand.
  

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