Bagoyi – Kapitel 013


Bestimmt eine Assoziation wegen des Roboters.

AZ holt beim Näherkommen ein kleines Gerät aus der Tasche – mir fällt just auf das er einen Anzug trägt – und in einer Ecke des Zimmers stehen plötzlich Sessel und Tisch.

Mit einer Handbewegung winkte er mich zu den Sitzmöbeln und nimmt selber Platz.

Ich setzte mich, wenn auch vorsichtig wegen der filigranen Konstruktion hin… was sollte ich denn sonst tun, wenn man unbekleidet ist.

Ich lehnte mich indem Sessel zurück – dabei verschiebt der sich so, dass ich das Gefühl habe, er passt sich meinem Körper an – verschränke die Arme vor meiner Brust und blicke AZ ins Gesicht.

Der soll ein außerplanetarisches Lebewesen sein?

„DER“?

Der sieht fast so aus, wie jemand von Nebenan.

Nichts Außergewöhnliches ist an ihm zu sehen.

Ich blicke prüfend und kritisch zu ihm.

Es ist alles normal.

AZ hat wohl meine Musterung bemerkt, denn er schaut mich auf einmal auch so merkwürdig prüfend an.

Dann sagt er plötzlich: „Piggy, ich will eine Cola, unser Gast bekommt ein schönes Sieben-Minuten-Pils.“
  

Er drehte sich zu mir um und sagte wieder mit freundlichem Grinsen: „Es plaudert sich besser beim Trinken.
Das kennst du ja schon aus der Kneipe.
Damals habe ich rein dienstlich Bier trinken müssen – glaub nicht, dass ich das verabscheue, weil ich jetzt eine Cola trinke – aber dieses Gesöff ist für mich etwas absolut Neues.

Mir schmeckt das prima, auf anderen Planeten habe ich so etwas noch nie getrunken.“

Meine Güte … was könnte ich jetzt damit und dafür Reklame für jede Cola und jede Menge Knete machen… doch aus und vorbei!
  
Piggy kommt näher und bringt die Getränke.

Eine Cola und ein Pils mit einer herrlichen Blume drauf, wobei leichte Schaumreste am Pilsglas herunterlaufen.

Ich bin etwas erstaunt.

So lange hat unser kurzes Gespräch doch gar nicht gedauert?

Und trotzdem ist das Pils schon fertig?

Und dann noch mit der Blume?

Egal, ich habe erst mal Durst.

Wir greifen zu den Gläsern, heben sie vom Tisch hoch, stoßen miteinander an und trinken.

Man, das tut gut und zischt!

Doch ein Sieben-Minuten-Pils!

Aber so schnell?

Mein Durst ist riesengroß und ich trinke mein Pils in einem Zuge aus – was sind schon 0,3 l?

AZ dagegen nuckelt scheinbar genüsslich an seine Cola.

Soll er, wenn es ihm Spaß macht.

Nach dem Trinken lehne ich mich in meine Sitzgelegenheit zurück und schaue AZ solange an, bis er erstaunt meinen Blick bemerkt.

Mit einem verschmitzten Blick zu Piggy hin, sagt er fast beiläufig: „Ich glaube, es ist bald Zeit dir ein paar Sachen zum Anziehen zu besorgen. Piggy, bereite alles vor.“

Piggy dampft ab und AZ spricht weiter – diesmal zu mir. „Bevor wir mit unserem Gespräch beginnen, bekommst du die versprochenen Klamotten.
Du kannst dir deine Fummel aussuchen, wo du willst.
Nichts ist mir zu teuer für dich.
Suche dir also deine Plünnen dort aus, wo die besten Kleidungsbauer malochen, und …“

  
Piggy kommt wie ein Blitz ins Zimmer gedüst, bremst vor AZ, ihre Hand fährt vor, ein kleiner Gegenstand blitzt auf und sie berührt AZ damit.

Der zuckt zusammen, schüttelt den Kopf, schaut Piggy und mich an, blickt zur Cola und schüttelt den Kopf. „Danke, Piggy, das nächste Mal bitte keine Cola für mich.
Alles in Ordnung, du kannst gehen.
Sind die Vorbereitungen schon abgeschlossen?“

„Ja, AZ …“, sagt Piggy, „… alles ist bereit.
Welchen Ort nehmt Ihr?“
  
AZ wendet sich an mich und Piggy schwebt derweilen aus dem Zimmer. „In welcher Stadt kaufst du immer deine Kleidung ein?“

Mit allem hätte ich ja gerechnet, nur nicht mit dieser Frage … ja mei´ ich wiederhole mich … o.k …. o.k. … also … wo kaufe ich sonst meine Klamotten?

Meistens bei Cisca oder – egal, Geld soll doch jetzt keine Rolle spielen.

Entweder man hat’s, oder?

Und die haben es bestimmt hier!
  
„AZ, ich wohne in Gelsenkirchen und dort kaufe ich auch fast alles ein, was ich so brauche.

Manchmal fahre ich auch nach Wattenscheid…“

Er unterbricht mich mit einer Handbewegung, die ins Zimmer zeigt.

Ich drehe mich um und meine Augen werden vor Erstaunen größer.

In der Mitte des Zimmers ist ein kugeliges, wenigstens 1,5 m durchmessendes Bild, auf dessen Oberfläche eine Luftaufnahme der Gelsenkirchener City zu sehen ist.

In der Mitte der Kugel, also auch in der Bildmitte, blinkt ein hellleuchtender roter Punkt.

Gleichzeitig vernehme ich ein undefinierbares Rauschen und ein merkwürdiger Geruch kommt mir entgegen.

Ah, der Duft der großen, weiten Welt?

Oder?
  
AZ hält mir einen Gegenstand, der wie ein kleiner Joystick für Computerspiele aussieht, entgegen.

Ich habe verstanden und nehme ihm den Joystick aus der Hand.

Fragend sehe ich ihn an.

Konzentriert blickend spricht er mich an. „Kennst du so etwas?“

„Ja, einer meiner Neffen hat auch so ein Ding zum Spielen am Computer.
Er braucht das Ding, um …“

„Damit kannst du das Bild steuern …“, sagt AZ, „… der rote Punkt in der Bildmitte ist das Koordinatenkreuz und der Aktionspunkt.
Mit dem Knopf hier an der Seite aktivierst du den Generator und mit dem Stiel steuerst du das Bild.
Wenn du das passende Objekt ermittelt hast und du hast dich davon überzeugt, dass es der Gegenstand ist, den du willst, dann ein Druck auf den Knopf … ssst … Piggy kommt und bringt dir die Sachen.

Deine Körpergröße haben wir inzwischen errechnet und all die Sachen, die du dir zum Anziehen holst, werden automatisch auf deine Größe umgerechnet und angepasst.
Los, versuch´s mal … ich habe noch ein paar Problemchen – die Cola, weißt du.“
  
Na, denn mal los!

Ich steuere das Bild von oben in die Bahnhofstraße hinein, fahre in ungefähr 15 m über all die Passanten langsam in Richtung Cisca entlang.

Mein Bild steht in der dritten Etage vor den Außenfenstern.

Ich sehe AZ fragend an.

Der nickt nur – also Gas geben, Augen zu und weiter.

Ich erwarte fast, dass es klirrt, als ich das Bild durch die Verglasung in das Geschäft steuere.

Nichts passiert.

Übergangslos bin ich im Laden.

Dann drehe ich das Bild um die Achse und sehe mich dadurch um.

An der Wand hängt eine tolle, modische Hose.

Vorsichtig lenke ich das Kugelbild darauf zu und bremse ab.

Die Hose oder keine!

Der rote Punkt ist mittig auf der Hose – das ganze Bild ist herrlich 3dimensional – als ich den seitlichen Knopf drücke.

Der rote Punkt zerfließt, umschließt die Hose, etwas flackert in der Kugel, der Punkt zieht sich wieder zusammen und die Originalhose hängt weiter an der Wand.