Als ich mit meinem mittlerweile mehr als volljährigem Kind bei meinem Eltern zu Besuch war, bekam es mit, wie meine Mutter meinen Vater schuppste. Man stelle sich die Situation vor: eine kleine, zarte, gebrechlich wirkende Frau schuppst einen Mann, der einen Kopf größer ist als sie, gehbehindert, sturzgefährdet und chronisch erschöpft. Meine Mutter fühlte sich in diesem Moment unbeobachtet. Mein Vater kam natürlich durch dieses schuppsen ins straucheln, konnte sich aber gerade noch so festhalten.
Als mein Kind mir das erzählte – ich war zu diesem Zeitpunkt in einem anderem Zimmer und bekam es nicht mit – versuchte ich mir, diese Szene bildlich vorzustellen. Ich selbst hatte schon mehrere Situationen erleben müssen, in denen diese schwach wirkende Person meinen Vater absichtlich in den Weg lief, so dass er jedes mal fast stürzte.
Wir fanden dann sehr deutliche Worte, wurden dabei wirklich unmissverständlich deutlich und sagten ihr klipp und klar, dass sie sich nicht noch einmal wagen sollte, meinen Vater zu schuppsen, ihm den Weg abzuschneiden oder auch sonst irgendwie handgreiflich ihm gegenüber zu werden.
Sie fühlte sich daraufhin von uns ungerecht behandelt, weil alle auf ihr rumhaken würden. Meinem Vater war diese Situation deutlich unangenehm, er wollte natürlich nicht, dass mein Kind und ich das alles mitbekommen hatten. Ich bin mir sicher, dass es noch viel mehr solcher Vorfälle gab, von denen wir nichts wissen und es nun auch nicht mehr erfahren werden.
Gefährliche Spielchen: Als sie meinen Vater in Gefahr brachte (31) »