Bagoyi – Kapitel 024
Gut ...", sagte AZ darauf und er kam mir etwas ... selbstgefällig vor.
Wir beide tranken etwas und Az sprach weiter. "Also ... diese Planeten lassen in ihrer Kennlinienstruktur und der Kennfeldaussage erkennen, dass ein Beitritt in die ORGANISATION für beide Seiten keinen Nutzen, gleich welcher Art auch, zu erwarten ist - oder ... leider der planetarische Exitus ersichtlich ist.
Zurück zu den besonderen Lebewesen, von denen ich vorhin sprach - durch das hohe Alter haben sie einen Stand an geistigem Potential erreicht, der einmalig in der uns bis jetzt bekannten Milchstraße ist.
Dazu kommt noch die Besonderheit ihrer Beschaffenheit.
Halb körperlich, halb energetisch.
Auch eine Besonderheit - oder eine Art Vorbereitung auf einem Übergang in eine höhere Ebene des Lebens.
Wir von der ORGANISATION ahnen inzwischen, das die Umwandlung der natürlichen Kohlenstoffe über den Katalysator Stickstoff und gewisse Strahlungsvorgaben im inneren Bereich der Milchstraße jenen atomaren Ablauf bewirken, der irgendwann - und noch unvorhersehbar - solch ein Lebewesen in, oder an, oder wer-weiß-noch-wie den Weg zu einer höheren Lebensform ermöglicht.
Und dann kommt ein Punkt, der so ... unwahrscheinlich, so absurd ist, dass man hierbei an einen - nicht nur Treppenwitz der Weltgeschichte, sondern sogar an einem Treppenwitz des Universums denken kann.
Diese Lebewesen sind wegen ihres hohen Alter arm an Kohlenstoffen.
Waldi, du hast bestimmt schon etwas von der Altersbestimmung auf der Basis von Kohlenstoffen gehört ...".
"C-14 Methode ...“, kann ich nur noch angespannt stammeln, denn die Spannung stieg in mir.
AZ fährt nickend fort. "Hier ist auch so ein Punkt.
Immer wenn diese Lebewesen mit einer bestimmten Art von atomaren Kohlenstoffen in Berührung kommt, dann ... überfällt sie eine wahre Fresslust auf eben jene atomaren Kohlenstoffe.
Durch den natürlichen Verlust - wenn auch in großen Abständen von Jahrtausenden gesehen - entsteht trotz einer geistigen Vorgabe sowie der gewollten und durchgeführten systematischen Veränderung ihrer DNS-Struktur ein Rest von instinktiven animalischen Trieben.
Diese Lebewesen werden dann ihrer übernommenen Aufgaben untreu, oder sie sind mit sich selbst im Interessenkonflikt und blockieren sich ab. Jedenfalls ... wir von der ORGANISATION müssen dann alles tun, damit in solch einer Situation ihnen geholfen werden kann und muss.
Egal, wie solch eine Hilfe ausgeht - das Leben solcher Lebewesen muss genau so geschont werden, wie ...“
AZ schaut mich wieder prüfend an. Jetzt bin ich also wieder an de Reihe, etwas Schlaues zu seiner Geschichte zu sagen.
Vieles ist auf mich eingestürmt - es ist schon etwas außergewöhnliches, solch eine Story aus dem Universum zu hören.
Universum - ich lasse erst mal das Wort auf der Zunge zergehen.
Wie das klingt - Universum ... so, als wenn ich dabei bin ... ich ... Waldemar ... aber ... was hat das mit mir und der Geschichte dieser Lebewesen zu tun?
Ich habe aber etwas dabei übersehen.
Durch das ganze Gerede habe ich etwas nicht gecheckt.
Was war also los?
Es gibt merkwürdige Lebewesen, die gierig auf Kohlenstoffe sind.
Weil sie keine haben, oder keine bekommen, oder weil durch einen gelenkten physikalischen Ablauf ihnen diese Dinger flöten gehen.
Und wenn sie das Zeug bekommen ... happy, happy, ein C für den Pappi.
Und die Methode zur Altersbestimmung ist die C-14 Methode.
Kohlenstoff ist überall vorhanden, auch in mir.
Auf der Erde viel, und Untertage erst recht.
Na, da würden diese ... Lebewesen aber futtern können.
Moment mal, warum hatte mich der AZ damals gefragt, ob ich mit kohlenstoffähnlichem Material in Berührung gekommen bin?
Na klaro, massig. Ich habe viele Stellen am Körper, wo durch eine Verletzung Kohle in die Wunden hineingekommen und dann diesen Wunde verheilt sind.
Zurück blieb dann nur eine schwarze Markierung unter die Haut.
Haben viele Kumpels Untertage bekommen ... ich, wie gesagt, auch.
An den Händen Füßen, Kopf ... oh, hat mich AZ nicht mal gefragt, ob ich am Kopf ... richtig.
Da habe ich ja eine Wunde hinter dem Ohr mit einem schönen Muster.
Eine Perle von mir sagte mal mit viel Fantasie, das sieht aus wie ein Tintenfisch, der seine Arme gescheitelt hat - einen Teil zur einen Seite, den anderen Teil zur anderen Seite.
Pause - mir wird nicht nur schlecht ... mir ist schlecht ... kotzübel!
Ich ahne etwas. Ich traue mich nicht, einfach in meinem Manuskript nachzublättern.
Da war was, etwas, was mich erschüttert hatte.
Fast gleich zum Anfang meiner Story.
Oh, mein lieber mein Vater .
Das ist ein starkes Stück.
Das haut mich glatt vom Hocker.
Wie war das damals noch?
In meinem Kopf ging eine Sonne auf, meine Gedanken wurden ... abgesaugt, dann die Stelle, wo alles durcheinander war, dann die Stelle, wo durch einen Bruch im Hängenden etwas in den Raum fiel ... etwas, was eigentlich gar nicht dahin gehört, e t w a s ... ... ich bin jetzt wieder O.K.
Piggy und AZ haben mich wieder auf die Beine gebracht.
Es hat diesmal eine knappe Stunde gedauert, bis ich wieder da war.
Mein Kopf ist wie in Watte verpackt, alles so leicht, locker, fast wie besoffen, nur eben besser.
Ich stehe auf, gehe durchs Zimmer, bewege mich, denk an nichts.
Geht einfach.
Lange gehe ich durchs Zimmer.
Es hilft mir.
Beim Suchen und ... Finden.
Allmählich kommen meine Gedanken zurück.
Tröpfchenweise. Meine Geschichte.
Das Planetarium, die Sonne im Kopf, D A S da in meinem Kopf.
Etwas, was da nicht und nie hingehört.
Etwas, wie ein Tintenfisch - nur mit wenigen Armen und mit einem leuchtendem Ende.
In meinem Kopf.
In meinen stillen Stunden hatte ich mir immer das Zusammentreffen mit außerplanetarischen Lebewesen anders vorgestellt.
Ich, der ganz coole, nur denken und nicht unüberlegt handeln.
Beherzt will ich auf die zugehen und zeigen, dass ich kein kleiner Dummkopf bin.
Nein, ein ganz großer!
Angst habe ich - hundsgemeine Angst. Jetzt weiß ich, dass das Zusammentreffen mit anderen Lebewesen unbeschreibliche Emotionen ausgelöst.
Denn die, die uns besuchen werden, sind uns haushoch überlegen.
In allen Belangen.
Diesen Kulturschock muss man erst lernen, zu verkraften.
Die eigene Kultur als Kasperltheater - das hölzerne Bengelchen drischt auf jeden, den es trifft, und alles brüllt vor Begeisterung.
Und der, der getroffen ist, ... ich bin getroffen worden.
Scheiß Kultur.
Die Angst und der Ekel vor dem Anderssein eines Anderen ist Trumpf.
Mir zittern immer noch die Knie.
In meinem Kopf ein anderes Lebewesen, um mich herum zwei Andere - Piggy und AZ habe ich ja zur Not noch verkraftet - aber D A S ?